ZEICHNUNGSERSTELLUNG
Heutzutage werden die Herstellungsdaten von Teilen oft mit neutralen Formaten wie STEP, PARASOLID usw. ausgetauscht. Jedoch ist es mit diesen Formaten nicht möglich, fertigungsrelevante Parameter wie Material, Oberflächenbeschaffenheit, Toleranzen und Ähnliches zu übermitteln. Deshalb greifen die meisten Konstrukteure immer noch zur altbewährten 2D Zeichnung, um diese Lücke zu schliessen. In diesem Artikel wird ein Vorgehen erklärt, eine Fertigungszeichnung möglichst effizient und fehlerfrei zu erstellen. Bevor Sie beginnen, eine Fertigungszeichnung zu erstellen, merken Sie sich Folgendes:
- So genau wie nötig, so grosszügig wie möglich
- 1. Priorität: Funktion, 2. Priorität: Fertigung, 3. Priorität: Prüfung
- Eine technische Zeichnung ist ein offizielles Dokument. Achten Sie deshalb auf die Richtigkeit der Angaben.
- Zeichnungen verlassen die Firma oft nach aussen (zu Lieferanten, Kunden) und repräsentieren gewissermassen die Qualität Ihrer Arbeit – deshalb ist exaktes und sauberes Arbeiten wichtig.
1. Schritt: 3D-Teil modellieren
Modellieren Sie das 3D-Teil vollständig (mit Radien, Formschrägen, usw.)
2. Schritt: Ansichten platzieren
Suchen Sie sich die Hauptansicht des Teils aus. Grundsätzlich ist die Hauptansicht jene Ansicht, bei welcher ich die meisten Geometrieelemente erkennen und bemassen kann. Die Einbaulage spielt bei der Einzelteilzeichnung keine Rolle. ACHTUNG: Rotationssymmetrische Teile werden immer „liegend“ und mit der Hauptbearbeitungsseite rechts (wie das erste Aufspannen in der Drehbank) gezeichnet.
Von dieser Hauptansicht ausgehend können Sie alle weiteren erforderlichen Ansichten platzieren (nach Projektionsmethode 1 oder Pfeilmethode). Da es oft schwierig ist, schon zu Beginn alle Ansichten richtig zu platzieren, ist es in Ordnung, weitere Ansichten später zu ergänzen.
3. Schritt: Funktionsrelevante Vermassung
Funktionsmasse sind diejenigen Masse, die einen direkten Einfluss auf die Funktion des Teils haben; z. B. Durchmesser eines Lagersitzes. Es spielt keine Rolle, ob diese Masse für die Fertigung oder für die Prüfung des Teils praktisch sind. Ausserdem ist darauf zu achten, in diesem Schritt auch die jeweiligen Toleranzen und Oberflächenangaben zu setzen, weil sie sonst oftmals vergessen werden.
4. Schritt: „Normgeometrie“ komplett vermassen
In diesem Schritt vermassen Sie alle Geometrien, welche in irgendeiner Art und Weise genormt sind. Hierzu zählen Freistiche, Schraubensenkungen, O-Ring-Einstiche, Sicherungsringeinstiche usw. Achten sie auch hier auf Toleranzen und Oberflächenangaben.
5. Schritt: Fertigungsmasse setzen
Als nächstes vermassen Sie alle Elemente, welche noch bearbeitet werden müssen. Dazu gehören Fasen, Verrundungen, Freistellungen und Ähnliches. Achten Sie darauf, dass die Vermassung fertigungsoptimiert ist.
6. Schritt: Restliche Masse setzen
Jetzt werden alle noch fehlenden Masse gesetzt. Hierzu gehören unbearbeitete Aussendimensionen und Hilfsmasse. Es ist auf gute Messbarkeit zu achten. Bei dieser Gelegenheit können Sie die Fertigungsmasse und die restlichen Masse darauf überprüfen, ob die Toleranzen so grosszügig wie möglich gesetzt sind. Scheuen Sie nicht davor zurück, bei bestimmten Massen eine Toleranz zu setzen, welche grösser ist als die Allgemeintoleranz. Es wird Ihr Teil günstiger machen!
7. Schritt: Weitere fertigungsrelevante Angaben
Dieser Schritt ist wichtig für alle Informationen, welche oft vergessen gehen. Hier einige Beispiele: Härteangaben, Rändelungen, Stanzrichtung, Formtrennung, Oberflächenbehandlungen.
8. Schritt: Weitere Angaben
Sie haben es beinahe geschafft! Es fehlen nur noch: allgemeine Oberflächenangaben, allgemeine Kantenangaben ISO-3D-Ansicht, allgemeine Toleranzen und weiter zu beachtende Normen.