Parametric oder direct modelling?

Je nach dem von welcher Seite man kommt, vermisst man das eine oder andere! In der Regel kennt man die parametrisierten Entwicklungstools von der Grundausbildung her – sogenanntes „feature based modelling“.  Diese Ausgangslage führt bei nicht parametrisierten Systemen (direct modelling) oft zu ersten Hindernissen. Schlussendlich vermisst man hauptsächlich die Historie. Die gängigen CAD Systeme basieren auf diesem Ansatz. Jeder Bearbeitungsschritt wird chronologisch in der Historie aufgeführt und hängt, direkt oder indirekt, von dem Feature davor ab. Entspricht dies noch den heutigen Anforderungen?

 

„Direct Modelling“ wählt einen anderen Ansatz: „Geometry is KING“. Der Konstrukteur kann direkt mit dem Modell interagieren und es wie ein Stück Lehm im eigentlichen Sinne modellieren. Nebst den bei anderen CAD Systemen üblichen Mitteln wie Skizzen, Extrusionen, Bohrungen, Fasen, Rundungen etc., kann eine Fläche auch per „drag & drop“ und weiteren Funktionen gezogen, gestaucht und gedreht werden.

Diese Freiheit verändert die Art wie Teile und Baugruppen entwickelt werden und erlaubt eine sehr flexible und schnelle Erstellung und Anpassung von CAD-Daten.

Besonders bei Konzeptarbeiten ermöglicht dies die Umsetzung von grossen und kleinen Änderungen mit sehr wenig Aufwand. Der saubere Aufbau und die Planung eines Teils entfallen vollständig. Zusätzlich ist die Datenaufbereitung für Simulationen sehr effizient und flexibel.

Ein weiterer nennenswerter Vorteil ist die Kompatibilität. Gängige 3D-Formate wie STEP und IGES können unabhängig der Direct-Modelling-Software, sowie der Version untereinander ausgetauscht werden

Natürlich hat auch Direct Modeling seine Grenzen. Komplexe Baugruppen können problematisch sein. Ebenso ist die fehlende Parametrie ein Nachteil wenn beispielsweise Baugruppen oder Teile gesteuert werden sollen (Abhängigkeiten, Werkzeuganpassungen, Skalierungen, Änderungen von komplexen Geometrien usw.).

Viele namhafte Anbieter haben bereits Direct-Modelling-Funktionen in Ihre Systeme integriert oder arbeiten daran. Wir denken, dass Direct Modeling das klassische, parametrische Modellieren auf absehbare Zeit nur ergänzen und nicht in allen Bereichen verdrängen kann. Systeme, welche beide Ansätze in einem kombinieren, werden sich in der Zukunft möglicherweise vollständig durchsetzen können.

Als intuitiv und einfach zu erlernen, erleben wir die Software PTC Creo Element/ Direct.

PTC stellt eine ältere Version (6.0) des Systems sogar gratis zur Verfügung. Es ist bis auf einige Einschränkungen voll funktionsfähig. Tobias Theuer nutzt diese Software unter anderem zum Designen seiner STANDFEST Möbel.

Direct Modeling (Creo Elements/Direct)
Flächen, Geometrien oder Komponenten mit wenigen Mausklicks bewegen.

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